Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe in Säuglingsnahrung
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Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe in Säuglingsnahrung

Am 24.10.2019 informierte foodwatch über Milchpulver für Säuglinge, das mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) kontaminiert waren. Der Ergebnisbericht zeigte:
In 15 von 16 getesteten Produkten wurde MOSH/POSH oberhalb der Bestimmungsgrenze von 0,5 mg/kg nachgewiesen. Die Werte reichen von 0,5 mg/kg bis zu 8,4 mg/kg. Bei 4 Proben lagen die Werte zwischen 5 und 8,4 mg/kg. In 8 von 16 Proben (50 %) wurde MOAH nachgewiesen. Die Werte reichten von 0,5 mg/kg bis 3,0 mg/kg. 8 der Produkte waren nicht mit MOAH kontaminiert. Die Bestimmungsgrenze für die verwendete Methode (Online-LC/GC-FID) lag bei 0,5 mg/kg. 4 Produkte stammten aus dem Handel in Deutschland und Österreich und 12 aus Frankreich und den Niederlanden.
Die Analysen zeigten, dass es sich bei den nachgewiesenen Stoffen um ungereinigte Mineralöl-Bestandteile handelt. Nach Einschätzung von Foodwatch könnten sie von den als Verpackung verwendeten Weißblechdosen auf die Produkte übergegangen sein. Bei deren Produktion werden sogenannte Walz- und Schneidöle verwendet. Foodwatch riet Eltern daher, ihren Kindern vorsorglich keine Säuglingsmilch aus Weißblechdosen mehr zu füttern, bis die Hersteller belegen können, dass die Produkte unbelastet sind.
Zum 15.11.2019 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) einen Technischen Report „Rapid risk assessment on the possible risk for public health due to the contamination of infant formula and follow-on formula by mineral oil aromatic hydrocarbons (MOAH)” (siehe Quellen) veröffentlicht. Danach schätzt die EFSA die durchschnittliche ernährungsbedingte Exposition von Kleinkindern auf 0,8 bis 44,6 µg/kg KG und Tag (95. Perzentil: 1.7 bis 78.8 μg/kg KG und Tag) und für Säuglinge auf 0,4 bis 13,4 µg/kg KG und Tag (95. Perzentil: 1.1 to 27.2 μg/kg KG und Tag).
Für die gentoxischen und kanzerogenen Eigenschaften der MOAH ist die Anwesenheit von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen mit 3 bis 7 kondensierten aromatischen Ringen (3-7 PAC) von entscheidender Bedeutung. Die Wahrscheinlichkeit, dass 3-7 PAC auftreten hängt von der Art der Kontaminationsquellen ab. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass 3-7 PAC in MOAH enthalten sein können, bewertet die EFSA die geschätzten Aufnahmemengen für Kleinkinder und Säuglinge gesundheitlich besorgniserregend. Die EFSA empfiehlt im Falle des Nachweises von MOAH routinemäßig auch die 3-7 PAC zu bestimmen.

QUELLEN:
• www.foodwatch.org (Start > Aktuelle Nachrichten 2019 Säuglingsmilch mit Mineralöl belastet) vom 24.10.2019
• EFSA (European Food Safety Authority), Arcella D, Baert K, Binaglia M, 2019. Rapid risk assessment on the possible risk for public health due to the contamination of infant formula and follow-on formula by mineral oil aromatic hydrocarbons (MOAH). EFSA Supporting Publication 2019:EN-1741. 18 pp. doi:10.2903/sp.efsa.2019.EN-1741

Dr. Herbert Otteneder

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