Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sieht die Versorgung mit Lebensmitteln gesichert. Laut Agrarökonom Achim Spiller habe Deutschland bei Grundnahrungsmitteln wie Getreide und Zucker einen hohen Selbstversorgungsgrad. Zudem erfolge die Ernte maschinell, so dass es hier nicht zu Schwierigkeiten kommen sollte. Auch verschiedene Bundesländer bekräftigten diese Aussage. Mögliche Versorgungsengpässe bei Verpackungsmaterial und damit bei bestimmten Lebensmitteln wollte Bundesernährungsministerin Julia Glöckner jedoch nicht ausschließen.
Bei Obst- und Gemüseanbau ist die Lage eine andere. Jetzt ist die entscheidende Pflanz- und Erntezeit beispielsweise für Salat oder Spargel. Durch Grenzschließungen und das bis vor Kurzem bestehende Einreiseverbot für Erntehelfer gelangten viele benötigte Arbeitskräfte aus Osteuropa nicht nach Deutschland. Die Erträge bei arbeitsintensiven Kulturen wie Spargel und Erdbeeren könnten aufgrund der fehlenden erfahrenen Arbeitskräfte in diesem Jahr geringer ausfallen.
Zwischen 1. und 19. April waren die Spargelpreise bereits 38 Prozent höher als im Vorjahr. Ob diese Preissteigerungen anhalten, ist noch nicht abzusehen. Aufgrund der Restaurantschließungen fehlen wichtige Abnehmer für Spargel, Salat und anderes Gemüse. Die möglicherweise geringeren Ernteerträge müssen also nicht zwangsläufig zu dauerhaft höheren Verbraucherpreisen führen. Laut Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) waren Erdbeeren und Himbeeren im April sogar ein klein wenig günstiger als im Vorjahr.
QUELLE:
- Meldung von Ökotest vom 28.04.2020
Dr. Greta Riel