Die Europäische Kommission hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) um diese wissenschaftliche Beratung gebeten, um sie bei der Bestimmung des Alters zu unterstützen, das für die Etikettierung von Getreidebeikost und anderer verarbeiteter Säuglingsnahrung, die in der EU im Handel erhältlich sind, verwendet werden kann. Die dazu veröffentlichte wissenschaftliche Stellungnahme liegt vor und kommt zu den nachfolgend auszugsweise dargestellten Ergebnissen:
Aus Ernährungsgründen benötigen die meisten Säuglinge zusätzlich zur Muttermilch und/oder Milchnahrung Beikost ab einem Alter von etwa 6 Monaten. Es gibt jedoch kein genaues Alter, ab dem alle in Europa lebenden Säuglinge mit der Beikost beginnen sollten, da dies von den Eigenschaften und der Entwicklung des einzelnen Kindes abhängt. In einem leicht verständlichen Informationsblatt (siehe Quellen) hat die EFSA die Kriterien zusammengefasst, in dem die Entwicklungsstadien eines Kindes beschrieben werden, an Hand der zu erkennen ist, wann mit der Löffelfütterung breiartiger Lebensmittel begonnen werden kann.
Laut EFSA können Säuglinge, die die erforderlichen Fähigkeiten für den Verzehr von Beikost zeigen, mit altersgemäßen Lebensmitteln beginnen, die ernährungsmäßig adäquat sind und unter Beachtung der richtigen Hygienemaßnahmen zubereitet wurden, auch wenn das vor dem 6. Lebensmonat der Fall sein sollte. Die Entwicklungsreife vor dem 6. Lebensmonat bedeutet jedoch nicht, dass mit der Gabe von Beikost begonnen werden muss. Die EFSA hat keine Belege dafür gefunden, dass die Einführung von Beikost vor dem 6. Lebensmonat gesundheitsschädlich oder gesundheitsfördernd ist. Das gilt auch für die Einführung allergener Lebensmittel wie Eier, Getreide, Fisch und Erdnüsse sowie Gluten.
QUELLEN:
- Scientific Opinion; Appropriate age of introduction of complementary feeding: EFSA Journal 2019;17(9):5780
- https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/age-start-complementary-feeding-infants
- www.efsa.europa.eu (Start > Nachrichten > Alter für die Einführung von Beikost bei Säuglingen) vom 12.09.2019
Dr. Herbert Otteneder