Die Europäische Kommission hat den Jahresbericht 2018 zum Netzwerk Lebensmittelbetrug und dem System der gegenseitigen Unterstützung der zuständigen Behörden veröffentlicht.
Das 2013 ins Leben gerufene EU-Netzwerk für Lebensmittelbetrug ermöglicht es den EU-Mitgliedstaaten und einigen anderen europäischen Ländern in Angelegenheiten, in denen die nationalen Behörden mit möglichen Verstößen gegen die Rechtsvorschriften der EU, die Lebensmittel betreffen grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Das Netzwerk ermöglicht die Unterstützung und Koordination der Kommunikation zwischen den zuständigen Behörden, insbesondere bei Hilfeersuchen. Dabei sind die Verbindungsstellen verpflichtet, Informationen auszutauschen, die erforderlich sind, um die Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften zu überprüfen.
Insgesamt wurden im Berichtsjahr 234 Anträge auf Zusammenarbeit wegen Betrugsverdacht im Rahmen des EU-AAC-Systems (Administrative Assistance and Cooperation System) von den Mitgliedstaaten und Norwegen gestellt. Darüber hinaus hat die Europäische Kommission (EC) 33 Anträge im AAC-FF (Administrative Assistance and Cooperation System -Food Fraud) gestellt. Die häufigsten mutmaßlichen Betrugsfälle wurden aus Deutschland mit 58 Anträgen gemeldet, gefolgt von Frankreich und Italien mit 32 bzw. 11 Hilfeersuchen. Insgesamt sind die gemeldeten Verdachtsfälle auf Lebensmittelbetrug im Jahr 2016 mit 157 auf 234 im Berichtsjahr deutlich angestiegen.
Am häufigsten betroffen waren Fische und Fischprodukte (45 Hilfeersuchen) gefolgt von Fleisch und Fleischprodukten (41), Fette und Öle (29) und alkoholhaltigen Getränken(17). Dabei ging es in 42 % der Fälle um fehlerhafte Kennzeichnungen, gefälschte Dokumente (20 %) sowie um verfälschte Produkte durch Austausch oder Weglassen von Bestandteilen (19 %) und unzulässige Behandlungen (13 %).
Der Bericht stellt unter anderem die Zusammenarbeit bei der Verfolgung von verfälschtem Olivenöl dar. Dabei wurde „natives Olivenöl extra“ an die Gastronomie und den Einzelhandel im Vereinigten Königreich verkauft, das nicht den EU-Normen entsprach. Dem „nativen Olivenöl extra“ waren 30 % raffiniertes Öl zugesetzt worden. Es wurde aus Spanien importiert. Auf den im Rahmen des AAC-FF an Spanien gerichteten Antrags des Vereinigten Königreichs wurden von den zuständigen spanischen Behörden gegen den verantwortlichen Lebensmittelunternehmer wegen eines möglichen Betrugs entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Bei einer von Europol OPSON VII durchgeführten Aktion wurde mit Unterstützung des EU-Netzwerks für Lebensmittelbetrug, an der 11 Mitgliedstaaten beteiligt waren, ein Betrugsfall mit Thunfisch aufgedeckt. Dabei wurde zur Konservenherstellung bestimmter Thunfisch illegal mit Nitrit behandelt, um durch die so erzeugte Rotfärbung den Eindruck von Frische hervorzurufen. Insgesamt wurden mehr als 51 Tonnen von Thunfisch sichergestellt und mehr als 380 Proben entnommen.
QUELLE:
• European Commission The EU Food Fraud Network and the System for Administrative Assistance - Food Fraud Annual Report 2018
Dr. Herbert Otteneder