Das Magazin ÖKO-Test hat je 10 Kokosöle und Kokosmilch untersuchen lassen, darunter 16 Bio-Produkte. Kokosmilch ist eine undurchsichtige, milchig-weiße Flüssigkeit, die aus dem geriebenen Fruchtfleisch reifer Kokosnüsse gewonnen wird. Die milchartige Beschaffenheit und der reiche Geschmack von Kokosmilch sind auf den hohen Ölgehalt zurückzuführen, der zum größten Teil aus gesättigten Fettsäuren besteht. Weiterer Bestandteil von Kokosmilch ist laut ÖKO-Test Wasser. Kokosöl oder Kokosnussöl, auch Kokosfett genannt, ist ein weißes bis gelblich-weißes Pflanzenfett, das aus Kopra, dem Nährgewebe der Kokosnuss, gewonnen wird. Es hat einen sehr hohen Anteil gesättigter Fettsäuren.
Auffälligster Befund der umfassenden Untersuchungen waren „sehr stark erhöhte“ Gehalte an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) (≥ 4 mg/kg) und „zudem MOAH“ (= aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen) bei fünf der untersuchten Kokosölen. In einem dieser Kokosöle betrug der Gehalt an MOAH annähernd 10 mg/kg. Dagegen konnten in den Kokosmilchproben keine Verunreinigungen mit MOSH und MOAH nachgewiesen werden.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) werden gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH) eines bestimmten Kettenlängenbereichs vom Körper aufgenommen und können auch beim Menschen in einigen Organen nachgewiesen werden. Aus tierexperimentellen Studien ist bekannt, dass Mineralölgemische, die solche Verbindungen enthalten, zu Ablagerungen und entzündlichen Effekten in der Leber in einem bestimmten Rattenstamm führen können. Die Relevanz dieses Befundes für den Menschen ist jedoch noch nicht geklärt. MOAH enthalten Verbindungen mit gentoxischen und kanzerogenen Eigenschaften. Aus Vorsorgegründen sollten laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Rückstände an MOAH in Lebensmitteln grundsätzlich vermieden werden. Als Ursache für die festgestellten Gehalte an MOSH vermutet ÖKO-Test unter anderem Schmierfette und Übergänge von Kunststoffverbindungen aus Schläuchen während der Produktion.
Drei der Kokosmilchproben enthielten die Dickungsmittel Carboxymethylcellulose (CMC) (E 466) und Carragen (E 407) bzw. den Emulgator Polysorbat 60 (E 435). ÖKO-Test verwies darauf, dass CMC und Polysorbat schädliche Effekte auf die Darmflora haben. Carragen stehe seit längerem im Verdacht den Verdauungstrakt negativ zu beeinflussen und Allergien zu fördern.
Bei einer Probe Bio-Kokosmilch wurde ein Chloratwert von über 0,1 mg/kg festgestellt. Die Verbindung kann vorübergehend die Jodaufnahme der Schilddrüse hemmen. Chlorat kann laut ÖKO-Test aus Desinfektionsmitteln in Lebensmittel gelangen.
QUELLE:
• ÖKO-TEST Ausgabe Februar/2020 S. 50 ff
Dr. Herbert Otteneder