In der italienischen, griechischen und spanischen Küche ist Oregano (Origanum vulgare L.) ein wichtiges Gewürz. Es wird aber auch im gesamten übrigen Mittelmeerraum viel verwendet. Aufgrund seines kräftigen, aromatisch-herben Geschmacks und seines an Majoran erinnernden Dufts wird Oregano auch wilder Majoran genannt. Als beliebtes Gewürzkraut findet Oregano Verwendung in getrockneter und gerebelter Form Verwendung. Es ist wesentlicher Bestandteil von Gewürzmischungen und beliebt zur Würzung von Fertiggerichten.
Oregano wächst wild, wird aber auch im der Feld- und Gartenwirtschaft angebaut. Die so erzeugten Produkte hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart in einem Schwerpunktprojekt untersucht. Dabei wurden 41 Proben auf Rückstände von über 750 verschiedenen Pestiziden und Kontaminanten sowie 20 auf Verfälschungen mit Fremdpflanzenmaterial geprüft. Die morphologische Untersuchung zeigte bei insgesamt 4 (20 %) Gehalte an Olivenblättern (Olea europaea L.) und/oder Zistrosenblättern (Cistus sp.), mit Gehalten zwischen 24 und 65 %. Bei zwei der als „Oregano“ gekennzeichneten Proben mit einem Fremdpflanzenanteil 58 % und 65 % würde laut CVUA die Bezeichnung Oregano höchstens auf einen Minorbestandteil zutreffen.
Ein unabsichtlicher Eintrag von Oliven- und Zistrosenblättern bei der Kultivierung und Ernte von Oregano erscheint nach Auffassung des Amtes angesichts der ermittelten Gehalte von bis zu 65 % und den grundsätzlich verschiedenen Wuchsformen der Pflanzen ausgeschlossen. Vielmehr ist zu vermuten, dass die Oliven- und Zistrosenblätter als Streckmittel beigemengt wurden. Die Oreganoproben mit den genannten Fremdpflanzenanteilen wurden als irreführend bezeichnet beurteilt.
Pestizidgehalte über den gesetzlich festgesetzten Höchstmengen wurden bei 9 (22 %) der 41 untersuchten Oreganoproben ermittelt. Die dabei festgestellte Häufung der Befunde an Herbiziden, insbesondere an Fluazifop (4 Proben > MRL) legen nach Auffassung des CVUA nahe, dass die Bekämpfung von Unkräutern im Oreganoanbau eine Herausforderung darstellt.
In der Zusammenfassung seines Berichts verweist das Amt auch auf die von dort an Oregano durchgeführten Untersuchungen auf Pyrrolizidinalkaloide (PA) hin. Dabei wurden sehr hohe Gehalte an diesen genotoxisch und kanzerogen wirkenden Verbindungen festgestellt. Es mussten insgesamt 71 % der Proben beanstandet werden, darunter wurden 21 % als gesundheitsschädlich beurteilt. Auf Grund dieser Ergebnisse, der festgestellten Häufung von Höchstmengenüberschreitungen bei den Pestiziden und den Verfälschungen mit Fremdbestandteilen fordert das Amt Hersteller und Vermarkter auf, verstärkt Eigenkontrollen durchzuführen.
QUELLE:
• www.cvuas.de (Start > CVUA Stuttgart > Meldungen aus Stuttgart > Oregano – ein aromatisches, aber gehaltvolles Küchenkraut. Teil II: von Pestiziden und Olivenblättern) vom 25.07.2019
Dr. Herbert Otteneder