Das Magazin berichtete unter der Überschrift „Pasta mit Biss“ über die Ergebnisse eines umfassenden Tests an Vollkornspaghettis. Zunächst priesen die Autoren des Tests die ernährungsphysiologisch günstigen Eigenschaften der 20 untersuchten Vollkornerzeugnissen an, die aus Vollkornhartweizengrieß, Hartweizenvollkornmehl oder Dinkelvollkornmehl hergestellt werden. Eine 125 g Portion liefert 10 g Ballaststoffe. Das ist laut ÖKO-Test bereits ein Drittel der Menge, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) pro Tag empfiehlt. Und der Mineralstoffgehalt der Vollkornerzeugnisse ist im Vergleich zur herkömmlichen Pasta rund viermal höher.
Ferner stellten die Tester bei 6 Erzeugnissen „erhöhte“ und bei 5 „stark erhöhte“ Gehalte an T2- und HT2-Toxine fest. Dabei handelt es sich um Mykotoxine, aus der Gruppe Fusarium-Toxine Typ A. Sie werden von Schimmelpilzen der Gattung Fusarium bereits auf dem Feld gebildet und treten vorrangig im Getreide auf. Dabei werden vorrangig die Randschichten befallen. Dementsprechend sind Vollkornprodukte naturgemäß häufiger und stärker mit T2- und HT2- Toxinen kontaminiert als Weißmehlprodukte. Als „stark erhöht“ sieht ÖKO-Test Werte an, wenn der Summengehalt T2- und HT2-Toxin zu einer Überschreitung des von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) 2017 festgelegten TDI von 0,02 µg/kg Köpergewicht und Tag führt. Ausgegangen wird von einer 125 g Portion und 60 kg Körpergewicht. Als „erhöht“ gilt ein Wert, der den TDI unter den genannten Bedingungen zu 50 % ausschöpft. Unter den 15 Bio-Erzeugnissen waren 7 mit T2-/HT2-Toxinen kontaminiert, Bei den 5 konventionellen Spaghettis traten die Mykotoxine in 4 Fällen und damit deutlich häufiger auf.
In einem konventionellen Erzeugnis wurden Rückstände an den Pestiziden Cypermethrin und Pyrimiphos-methyl in Konzentrationen über 0,01 mg/kg nachgewiesen. ÖKO-Test bezeichnet die beiden Wirrkstoffe als besonders bedenklich. Die Ergebnisse der weiteren Untersuchungen auf Schwermetalle und Mineralölbestandteile waren unauffällig.
In den sensorischen Tests erkannten die Tester überwiegend eine deutliche Getreidenote und einen leicht nussigen sowie in einigen Fällen einen zimtigen Geschmack. Als Ursache für die letztgenannte Geschmacksnote vermuten die Tester, dass die äußeren Schalen des Korns auf dem Feld mit verschiedenen Kräutern in Kontakt gekommen sind. Insbesondere Wildkamille sorgt dabei für einen zimtigen Geschmack, so ÖKO-Test.
QUELLE:
- ÖKO-TEST Ausgabe März/2020 S. 34 ff
Dr. Herbert Otteneder (siehe Food & Recht, Mai/2020)