Die EFSA fasste die Ergebnisse der Pflanzenschutzmitteluntersuchungen von rund 88 247 (84 657)* Proben der 28 EU-Mitgliedstaaten sowie aus Island und Norwegen zusammen und erstellte den gemeinsamen Bericht. Die europäischen Überwachungsprogramme stellen zusammengenommen eines der weltweit umfassendsten Programme zur Erhebung von Lebensmitteldaten dar. Die Ergebnisse geben Hinweise auf Problembereiche bei der Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte und ermöglichen Abschätzungen der Verbraucherexposition mit Pestizidrückständen durch in Verkehr befindliche Lebensmittel. Darüber hinaus macht die EFSA Vorschläge, wie künftige Kontrollprogramme noch effizienter gestaltet werden können.
Die Gesamtauswertung ergab, dass 54,1% (51%)* der untersuchten Proben frei von messbaren Rückständen waren. Innerhalb der Gesamtzahl der Proben wiesen 41,8% Rückstände auf, deren Gehalte unterhalb den Höchstmengen nach der Verordnung (EG) Nr.369/2005 lagen. Bei 4,1 % (3,8 %) waren die gesetzlichen Grenzen überschritten. Dabei lag der Anteil der Proben mit Höchstmengenüberschreitungen von Produkten aus EU- und EWR-Ländern bei 2,6 % (2,4 %)*. Mit 7,6% (7,2%)* lag diese Quote bei Erzeugnissen aus Nicht-EU-Ländern deutlich höher. Sowohl in EU- als auch Nicht-EU-Proben wurden mehrere nicht von der EU zugelassene Pestizide gefunden. Die EFSA empfiehlt den Mitgliedstaaten, den Ursachen hierfür nachzugehen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen.
Der Bericht enthält die Daten aus den nationalen Kontrollprogrammen, die von den einzelnen Mitgliedstaaten festgelegt werden. Die Programme sind „risikobasiert“, d.h. ihr Schwerpunkt liegt auf Lebensmitteln, in denen Rückstandskonzentrationen zu erwarten sind, welche die gesetzlichen Grenzwerte überschreiten. Hinzu kommen Proben aus dem koordinierten EU-Programm (EUCP). Das Programm verpflichtet die Mitgliedstaaten eine gemeinsame Liste von Lebensmitteln und Pestiziden zu analysieren. Die Probenahme erfolgt hier nach dem Zufallsprinzip, um statistisch repräsentative Ergebnisse über die von den europäischen Bürgern konsumierten Lebensmittel zu erhalten. Die oben genannten Zahlen ergeben sich aus den zusammengefassten Ergebnissen beider Programme.
Nach den Daten zu den Pestizidrückständen in Lebensmitteln für 2017 bestehen nach Auffassung der EFSA in Bezug auf die akute und die chronische ernährungsbedingte Exposition gegenüber Pestizidrückständen wahrscheinlich keine Bedenken für die Gesundheit der Verbraucher. Zur gleichlautenden Bewertung gelangte die EFSA auch in Hinblick auf die Situation nach Auswertung der Daten aus dem Jahr 2016.
Die EFSA stellt auch ein grafisches Tool zur Verfügung, mit dem sich die wichtigsten Ergebnisse nach Ländern und Lebensmitteln geordnet veranschaulichen lassen (Dashboards) (siehe Quellen).
* Vorjahreszahlen 2016
QUELLEN:
• www.efsa.europa.eu (Start > Nachrichten > Pestizidrückstände in Lebensmitteln: Wie sieht das Bild in der EU aus?) vom 26.06.2019
• http://www.efsa.europa.eu/de/interactive_pages/Pesticides_report_2017
• EFSA (European Food Safety Authority), 2019. Scientific report on the 2017 European Union report on pesticide residues in food. EFSA Journal 2019;17(6):5743, 152 pp. https:// doi.org/10.2903/j.efsa.2019.5743
Dr. Herbert Otteneder