Im Rahmen eines IGF-Projekts des FEI haben Prof. Dr. Ulrich Kulozik und Dr. Hans-Jürgen Heidebrecht vom Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung (ZIEL) an der Technischen Universität München eine vielseitig nutzbare Schlüsseltechnologie entwickelt, mit der sie spezifische Proteinfraktionen gezielt anreichern können. Mit ihrem Beitrag erreichten die beiden Forscher das Finale um das beste IGF-Projekt des Jahres 2019.
Es ist nun u.a. möglich, spezifische Immunglobuline aus Milch abzutrennen und anzureichern, so dass sie für medizinische Zwecke und als Ersatz für Antibiotika eingesetzt werden können. Durch ein aktives Immunisieren von Milchkühen wird ihre Antikörperproduktion auf die Entwicklung der spezifischen Immunglobuline gerichtet, die wiederum für die passive orale Immunisierung von Menschen eingesetzt werden können.
Perspektivisch kann dieser innovative Ansatz zur Entwicklung von Medikamenten auf Milchbasis dort eingesetzt werden, wo es ein empfindliches Mikrobiom-Gleichgewicht gibt und dieses Gleichgewicht nicht mit unspezifischen Antibiotika zerstört werden soll. Der neue Ansatz ist erregerspezifisch und verändert daher nicht das natürliche Mikrobiom-Gleichgewicht. Weitere mögliche Anwendungen sind die Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen, bakteriellen Hauterkrankungen oder von Karies. Des Weiteren werden auf Grundlage der Projektergebnisse inzwischen Proteinisolate hergestellt, die in Säuglingsnahrung und medizinischen Applikationen bereits zum Einsatz kommen bzw. in Kürze kommen werden.
QUELLE:
- Meldung des Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI): Ausgezeichnete Projekte von November 2019
Dr. Greta Riel