Ökotest hat 20 verschiedene Butter-Proben untersucht. Sieben Produkte davon trugen ein Bio-Label. Nur eine Butter wurde durch die Tester als „gut“ bewertet. Laut Ökotest sei die Qualität in den meisten Fällen unzureichend: 17 von 20 Produkten schnitten mit "mangelhaft oder "ungenügend" ab, darunter auch fünf Bio-Produkte.
Der Hauptgrund für die Kritik: ein Großteil der Butter-Sorten war stark mit Mineralöl belastet. Auch eine gute Tierhaltung der Kühe konnte das Ergebnis nicht verbessern. In 19 von 20 Produkten hat das Labor gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) gefunden.
Die Gehalte stufte Ökotest als „stark erhöht“ ein. Eine Butter wies Ökotest zufolge hochgradige Mineralöl-Rückstände auf, die Ökotest so in keinem Lebensmittel bisher nachgewiesen habe. Neben dem höchsten MOSH-Gehalt habe das beauftragte Labor in der Butter zudem einen Wert von 19,8 mg/kg aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) gemessen. Das sei ein in der Testgeschichte noch niemals gemessener Gehalt. Da Verbindungen der Stoffgruppe (MOAH) krebserregend sind, sehe man das Ergebnis sehr kritisch. Die EU hat einen MOAH-Richtwert von 2 mg/kg für Fette und Öle vorgeschlagen, der jedoch noch nicht rechtskräftig ist. Der Wert in der betroffenen Butter liege fast zehn Mal so hoch.
Im Test der Buttermarken ist Ökotest auch auf Rückstände von Reinigungsmitteln gestoßen: Die meisten enthalten allerdings nur Spuren von Trichlormethan, eine Butter schöpfe den zulässigen Grenzwert dagegen zu mehr als 50 Prozent aus. Bei Nachforschungen zum Tierwohl übt Ökotest Kritik an geltenden Gesetzen: Bio-Haltung erlaube den Betrieben unter bestimmten Umständen, Kühe anzubinden. Ein Anbieter habe "Anbindehaltung" bei der Frage zur Haltungsform zu Protokoll gegeben. Absolut ausschließen könne man Anbindehaltung aber auch für die übrigen Produkte nicht. Daher fordert Ökotest, dass vor allem die Bio-Branche diese Haltungsform nicht mehr tolerieren dürfe.
QUELLE:
- Meldung Ökotest vom 22.11.2022
Dr. Greta Riel