Europäische Verbraucherorganisation fordert Vorschriften für Papier und Kartonmaterial
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Europäische Verbraucherorganisation fordert Vorschriften für Papier und Kartonmaterial

Die Europäische Verbraucherorganisation BEUC kritisiert die Regulierung von Lebensmittelkontaktmaterial in seiner jüngsten Presseerklärung „More than a paper tiger“ in der EU als Flickwerk. Papier und- Kartonmaterial sind das zweithäufigste Lebensmittelkontaktmaterial und trotzdem existieren zurzeit keine harmonisierten Regelungen zum Schutz der Verbraucher. Lediglich bei neun Mitgliedstaaten sind entsprechende Regelungen in Kraft. Nach einer Untersuchung der Gemeinsamen Forschungsstelle aus 2017 werden dabei nur 9 % der geschätzten 1 710 Substanzen durch entsprechende Regelungen von einigen Mitgliedstaaten erfasst.
Verbindungen aus der Druckertinte können bei direktem Kontakt in Lebensmittel migrieren. Darunter sind primäre aromatische Amina (PAAs). Einige dieser Verbindungen stehen im Verdacht cancerogen zu sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher die Exposition des Verbrauchers so gering wie möglich zu halten. Weite erwähnt der BEUC Photoinitiatoren (PIs), die bei Farben und Lacken verwendet werden. Auch Vertreter dieser Verbindungsklasse sind möglicherweise krebsauslösend und können das Hormonsystem beeinflussen (endokrine Disruptoren).
Vor diesem Hintergrund habe vier Verbraucherorganisationen in Italien, Norwegen, Dänemark und Spanien die Gehalte von PAs und von bestimmten Verbindungen aus der Gruppe der PIs in bedrucktem Papier- und Kartonmaterial untersucht. In 13 (17 %) der 76 untersuchten Proben wurden zwischen 5 und 65 µg/l PAAs nachgewiesen, d.h. das 6,5-fache des Grenzwertes für Plastik. Bei den Proben handelte es sich überwiegend um Produkte zum einmaligen Gebrauch, wie Strohhalme, Kinderprodukte und Bonbontüten. Photoinitiatoren konnten in annähernd allen Verpackungsmaterialien nachgewiesen werden, darunter in zwei mit hohen Gehalten an Benzophenon.
Die Europäische Kommission hat bereits anerkannt, dass der gesundheitliche Schutz des Verbrauchers nocht nicht ausreichend geschützt ist in Bezug auf bedrucktes Lebensmittelkontaktmaterial. Die neuerlichen Untersuchungen bestätigen diese Situation. Der BEUC fordert die Kommission daher auf, ohne weitere Verzögerung die Arbeit an der Erstellung spezifischer EU-Regelungen in Bezug auf bedrucktes Lebensmittelkontaktmaterial zu vollenden,

QUELLE:
 
• BEUC The European Consumer Organisation: „More than a paper tiger, European consumer organisations call for action on paper and board food contact materials“

Dr. Herbert Otteneder
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