Exotische Souvenirs können giftige Pflanzensamen enthalten
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Exotische Souvenirs können giftige Pflanzensamen enthalten

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor giftigen Pflanzensamen. Aufgrund ihrer farblich ansprechenden Optik werden manche Samen als dekorative Elemente bei der Herstellung von Schmuck oder der Verzierung von Musikinstrumenten und Spielzeugen verwendet. Solche Produkte sind auf Basaren und Souvenirmärkten bestimmter Reiseländer anzutreffen.
Ein besonderes Beispiel ist die Paternostererbse (Abrus precatorius L.). Je nach Land trägt sie noch weitere Namen. Ihr Samen enthält Abrin – eines der stärksten Pflanzengifte weltweit. Schon ein einzelner Samen enthält mit etwa 75 μg, genug Abrin, um bei einem Erwachsenen schwere Vergiftungen auszulösen. Bei Kindern kann eine Dosis zwischen 75 μg bis 150 μg zum Tod führen.
Die Samen sind rund 5 Millimeter groß und intensiv rot gefärbt, mit einer schwarzen Färbung an der Basis. Sie tauchen aber auch als weiße, braune und orangene Varietäten auf. Das gesundheitliche Risiko durch die Aufnahme von ganzen, unzerkauten Samen der Paternostererbse ist relativ gering, da die harte, widerstandsfähige Samenschale die Freisetzung von Abrin im Magen-Darm-Trakt verhindert. Für die Herstellung von Schmuckketten und anderen Schmuckutensilien werden die Samen jedoch oft angebohrt, und es besteht die Gefahr, dass das Toxin beim Lutschen oder Verschlucken aufgenommen wird. Das hessi-sche Sozialministerium berichtete bereits 2004 von einem Fall in einer Kindertagesstätte, bei dem Betreuerin und Kinder wegen Verdachts auf akute Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nachdem sich beim Musizieren mit einer Samba-Rassel Samenkörner der Paternostererbse aus dem Instrument lösten und von den Kindern angefasst und in den Mund genommen wurden. Weltweit werden immer wieder Vergiftungsfälle bekannt, in denen insbesondere Kleinkinder die bunten, attraktiven Paternosterbohnensamen (meist reichen 1-2 Stück) verschluckten. Die Gefahr der Verwechslung mit anderen essbaren Samen ist gegeben. Erst kürzlich wurden Samen der Paternostererbse in einer Mischung aus bunten Pfefferkörnern entdeckt, die ein Tourist auf einem tunesischen Straßenmarkt erworben hatte.
Ein weiteres Beispiel für giftige Pflanzeninhaltsstoffe ist die Rizinuspflanze (Ricinus communis). Alle Teile der Pflanze enthalten das starke Gift Rizin, bei dem die Vergiftungsanzeichen denen von Abrin ähneln. Die bohnenförmigen Samen der Pflanze befinden sich in den kugeligen, stachligen Früchten und weisen hohe Gehalte von Rizin auf. Auch sie werden u.a. bei der Schmuckherstellung verwendet und können gerade von Kindern versehentlich mit Nüssen verwechselt werden. Die Aufnahme von nur wenigen (drei bis fünf) zerkauten Rizinussamen kann bei Kindern eine tödliche Vergiftung auslösen. Der Hautkontakt mit zerstörten Samen kann darüber hinaus zu lokalen dermalen Vergiftungserscheinungen führen. Im Gegensatz dazu enthält das durch Kaltpressung der Samen gewonnene Rizinusöl (Castor-Öl) kein Rizin.

QUELLE:
 
• „ Mitteilung Nr. 024/2019 des BfR vom 3. Juli 2019, Paternostererbsen, Rizinus & Co. – Exotische Souvenirs können giftige Pflanzensamen enthalten

Dr. Herbert Otteneder
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