Von insgesamt 22 im Auftrag von Stiftung Warentest geprüften fertigen Frikadellen in Snackgröße erhielten mehr als die Hälfte nur ein Gesamturteil von „befriedigend“ (9) bis „ausreichend“ (6) und in einem Fall nur die Note „mangelhaft“. Gemessen wurden dabei die Testobjekte an den Eigenschaften von frisch nach bewährtem Rezept bereiteten „Halb-und-halb-Buletten“. Im Geschmackstest sind besonders negativ dabei Eigenschaften wie „dominante Brötchennote“ (9 mal) und „leicht schwammig“, „leicht teigig“ und „vermehrt mit Knorpel“ aufgefallen.
Hergestellt werden Frikadellen entweder aus Schwein, Rind oder einer Mischung aus beiden. Laut Deklaration lagen die Fleischanteile bei Schwein 9-mal bei 80% und 1-mal bei 86 %, bei Rind in einem Fall bei 75% und bei Rind und Schwein wechselten die Zusammensetzungen, die sich jedoch auf 80% aufsummierten. Geprüft wurde auch auf mögliche Anteile auf Pferd, Schaf und Känguru sowie weitere Tierarten. Alle Tests auf nicht deklarierte Fleischarten verliefen negativ.
Der Testbericht verwies darauf, dass die Fettgehalte der einzelnen Produkte deutlich schwankten. Werte bis 15,2 g/100g wurden noch als positiv (= „befriedigend“) bewertet. Auch die Kochsalzgehalte schwankten von 1,3 bis 2,4 g/100g stark.
In zwei Fällen stellte der Bericht fest, dass das Erzeugnis 30 bzw. 40% mehr Kochsalz enthielt als angegeben. Weiter kritisierte Warentest, dass gerade preiswerte Produkte oft mit „Delikatess“ oder „Spitzenqualität“ angepriesen werden, obwohl sie weniger hochwertiges Muskelfleischeiweiß im Fleischanteil aufweisen, als es die Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse für derartige Qualitätshinweise für das rohe Hackfleisch vorgeben. Ein Erzeugnis warb mit dem Hinweis „Hausmacher Art nach altem Rezept“. Es enthielt jedoch laut Zutatenliste Dextrose und den Zusatzstoff Diphosphate, der nicht Bestandteil hausgemachter Erzeugnisse ist.
QUELLE:
• test, Ausgabe 1/2019, S. 10 ff
Dr. Herbert Otteneder