Gesundheitsrisiko durch Cyanoglycoside in Lebensmitteln
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Gesundheitsrisiko durch Cyanoglycoside in Lebensmitteln

Im Jahr 2016 veröffentlichte das EFSA-Gremium für Kontaminanten in der Lebensmittelkette (CONTAM) ein wissenschaftliches Gutachten über die akuten Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit dem Gehalt an cyanogenen Glykosiden (CNGs) in rohen Aprikosenkernen. Dabei wurde eine akute Referenzdosis (ARfD) von 20 µg Cyanid (CN)/ kg Körpergewicht (KG) festgelegt. CNGs enthalten chemisch gebundenes Cyanid. Sie sind in Lebensmitteln wie Mandeln, Leinsamen oder Maniok enthalten. Werden die Pflanzenzellen beschädigt, z.B. durch Mahlen oder Kauen, werden CNGs mit deren abbauenden Enzymen in Kontakt gebracht und Cyanid freigesetzt.

Auf Ersuchen der Europäischen Kommission bewertete das CONTAM Panel die Risiken für die menschliche Gesundheit auch in Bezug auf Gehalte an CNGs in anderen Lebensmitteln als rohen Aprikosenkernen.

In der dazu ergangenen Stellungnahme kam das CONTAM-Panel zu dem Schluss, dass die ARfD von 20 µg Cyanid / kg KG anwendbar ist, unabhängig von der Nahrungsquelle. Dabei wurden die Unterschiede in der Bioverfügbarkeit von Cyanid nach Verzehr bestimmter Lebensmittel durch spezifische Faktoren berücksichtigt.

Die Exposition mit Cyanid wurde an Hand der Ergebnisse von 2 596 Untersuchungen von Cyanid in Lebensmitteln abgeschätzt. Die höchsten Werte lieferten bittere Mandeln mit einer mittleren Konzentration von 1 437 mg/kg und Leinsamen mit 192,1 mg/kg. Die mittlere nahrungsbedingte Exposition mit Cyanid durch CNG haltige Lebensmittel führte bei keiner Altersgruppe zu einer Überschreitung der ARfD von 20 µg/kg KG. Ein Leitwert für eine chronische gesundheitliche Belastung konnte allerdings auf Grund begrenzter Daten aus Tier- und Humanstudien nicht abgeleitet werden.

Das CONTAM Gremium empfahl das Thema weiter zu verfolgen. Erforderlich sind unter anderem, validierte Methoden zur quantitativen Bestimmung in verschiedenen Lebensmitteln, die zu noch zu erarbeiten wären. Mit ihnen sollen zusätzliche Daten zum Vorkommen in verschiedenen Lebensmitteln gewonnen werden. Weiterhin sollten Verzehrsdaten und Informationen zur hydrolytischen Aktivität in verarbeiteten Lebensmitteln ermittelt werden.


 QUELLE:

•  EFSA CONTAM Panel (EFSA Panel on Contaminants in the Food Chain), Schrenk, D. EFSA Journal 2019;17(4):5662; https://doi.org/10.2903/j.efsa.2019.5662

 

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