Vergleichsmaßstab für die sensorische Bewertung war der selbst gemachte Knödel (Kloß) in der Variante „Halb und Halb“. Dazu besteht der Teig zur Hälfte aus gekochten und zur anderen aus rohen Kartoffeln. Für die Klöße Thüringer Art wird ein Drittel gekochte Kartoffeln mit zwei Dritteln roher Kartoffeln vermengt. Im Test bewertet wurden 29 Erzeugnisse, darunter 6 gekühlte Frischteige, 4 aus Frischteig vorgeformte Knödel, 11 Packungen mit Instantpulver und 8 Proben mit damit gefüllten Kochbeuteln. Dem Vergleichsstandard kamen im Geschmackstest die aus gekühltem Frischteig und die daraus geformten Knödel am nächsten. Beim Geschmackstest erreichten immerhin 6 von 10 aus frischem Teig hergestellte Knödel die Bewertung „sehr gut“. Darunter waren zwei mit den Hinweis „nach Thüringer Art“ und ein „Original Bayerischen Knödelteig“. Bei den Erzeugnissen mit der Note „befriedigend“ (die vergebene schlechteste Note) waren Schalenreste sichtbar, die Kartoffelnote war wenig spürbar und der Geschmack war z.Tl. leicht alt, leicht breiig, fade, grießig oder schmeckte nach Pappe.
Ein Test an Kartoffelknödeln aus dem Jahr 2010, fiel im Gesamturteil noch deutlich schlechter aus. Von 31 geprüften Erzeugnissen erreichten 14 nur die Gesamtnote „ausreichend“. Mitverantwortlich war die Tatsache, dass 9 Trockenprodukte mit Mineralölbestandteilen (MOSH/POSH) belastet waren. Die höchsten Gehalte an Mineralölbestandteilen wurden in zwei Kochbeutelknödeln gefunden. Man vermutete, dass die Belastung aus Druckfarben stammt, die über recyceltes Altpapier in die Kloßverpackung gekommen sind (Food & Recht, 2/2011 S. 11).
Das Urteil zur Schadstoffbelastung in der aktuellen Serie lautet „gut“ bis „sehr gut“. Warentest gab keine Zahlenwerte für möglicherweise festgestellte Gehalte an MOSH/POSH an. Vermutlich waren keine Rückstände nachweisbar oder es handelte sich nur um Spuren. Die Tests auf eine Pestizid- oder eine Schwermetallbelastung verliefen negativ.
Laut Deklaration enthielten die Erzeugnisse in wechselnder Zusammensetzung Antioxidantien, Backtriebmittel, Emulgatoren, Farbstoff, Konservierungsstoffe, Säuerungsmittel, Stabilisatoren und Verdickungsmittel. Geprüft wurde auf Gesamtschwefeldioxid, Glutaminsäure und Konservierungsstoffe. „Auffälligkeiten“ traten nicht auf, stellte Warentest dazu fest. Die im Testkontingent enthaltenen drei Bio-Erzeugnisse waren ohne die genannten Zusatzstoffe hergestellt.
Von den im Test aus dem Jahr 2010 festgestellten Zusätzen von Hefeextrakt war in der aktuellen Untersuchungsreihe keine Rede mehr. Negativ verliefen die Tests auf Schwermetalle und Pestizidrückstände.
Die Brennwerte der geprüften 29 Erzeugnisse bewegten sich zwischen 95 und 137 kcal /100 g, die Kohlenhydratgehalte zwischen 20,7 und 30,7 g/100 g und die Ballaststoffwerte zwischen 0,6 bis 2,8 g/ 100g. Nach den Berechnungen von Warentest liefern Kartoffelklöße 20 % mehr Energie als die gleich große Menge Salzkartoffeln.
QUELLE:
• test, Ausgabe 12/2019, S. 16 ff
Dr. Herbert Otteneder (siehe auch Food & Recht, 2/2020)