Maßnahmen bei MOSH/MOAH in Säuglingsnahrung
© Timo Klostermeier / pixelio.de

Maßnahmen bei MOSH/MOAH in Säuglingsnahrung

Foodwatch hatte am 24.10.2019 über den Nachweis von gesättigten und aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/ MOAH) in Milchpulver für Säuglinge berichtet. In 15 der 16 getesteten Produkte wurden MOSH/POSH zwischen 0,5 und 8,4 mg/kg nachgewiesen. In 8 Proben lagen die festgestellten Werte für MOAH zwischen 0,5 und 3,0 mg/kg. Die Produkte stammten jeweils aus dem Handel in Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden.

Wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Ihrer Stellungnahme vom 15. November 2019 feststellte, sind in MOAH enthaltene polycyclische aromatischen Kohlenwasserstoffen mit 3 bis 7 kondensierten aromatischen Ringen (3-7 PAC) von entscheidender Bedeutung für ihre gentoxischen und kanzerogenen Eigenschaften.

Ein von der EU-Kommission am 05.12. 2019 einberufener Workshop galt der Optimierung und der Vereinheitlichung der Analytik von MOAH in Säuglingsanfangsnahrung mit dem Ziel vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Im Einzelnen wurden die Schritte Extraktion, Aufreinigung durch Epoxidierung sowie die chromatographische Bestimmung diskutiert. Die Bestimmung mittels LC-GC-Kopplung wurde als Methode der Wahl bezeichnet. Die Quantifizierung erfolgt über das FID-Signal. Dabei wiesen Teilnehmer des Workshops darauf hin, dass der sog. Signalbuckel nicht nur den MOAH zugeordnet werden kann sondern auch von anderen Störsubstanzen herrührt.

Als Fazit stellten die Teilnehmer fest, die Ergebnisse der Bestimmung von MOAH in Säuglingsnahrung sind methodenabhängig. Die vorgeschlagenen Methoden sollten praktikabel und die Ausrüstung sowie die vorgeschlagenen Verfahrensschritte sollten nicht nur in einer begrenzten Zahl von Labors verfügbar sein. Darüber hinaus sind eine Reihe von Maßnahmen bei der Durchführung der Bestimmung der MOAH zu beachten.

Nach dem Beschluss des Ständigen Ausschusses vom 18. November 2019 sind Mitgliedstaaten, Verbraucherorganisationen, Lebensmittelunternehmer, NGOs und andere Interessengruppen aufgefordert, weiterhin der EFSA Daten zum Vorkommen von MOAH in Säuglingsnahrung zu übermitteln. Sobald ausreichend Daten zum Vorkommen dieser Verbindungsgruppe vorliegen, wird die EFSA gebeten, unverzüglich die vorläufige Bewertung des gesundheitlichen Risikos durch mit MOAH kontaminierte Säuglingsnahrung zu aktualisieren. Auf der Grundlage dieser Bewertung werden geeignete Maßnahmen des Risikomanagements vereinbart.

Angesichts der derzeitigen Unsicherheiten bei der Analyse von MOAH in Säuglingsnahrung und den daraus sich ergebenden Unsicherheiten der Risikobewertung kam der Ständige Ausschuss überein, zurzeit keine Maßnahmen wie einen Rückruf oder ein aus dem Verkehr ziehen zu ergreifen, bis abgestimmte Maßnahmen zum Risikomanagement vereinbart wurden und die aktualisierte Risikobewertung der EFSA vorliegt.


QUELLEN:


•   EFSA (European Food Safety Authority), Arcella D, Baert K, Binaglia M, 2019. Rapid risk assessment on the possible risk for public health due to the contamination of infant formula and follow-on formula by mineral oil aromatic hydrocarbons (MOAH). EFSA Supporting Publication 2019:EN-1741. 18 pp. doi:10.2903/sp.efsa.2019.EN-1741
•   European Commission Joint Research Centre, Minutes of the Roundtable Workshop on the Determination of MOAH in Infant Formula 05 December 2019


Dr. Herbert Otteneder

Empfohlene Produkte

Fachinformationsdienst Food & Recht

Informieren Sie sich monatlich über die neuesten gesetzlichen Regelungen und Urteile auf nationaler und EG-Ebene. Erfahren Sie Wissenswertes über lebensmittelrechtliche Fragestellungen aus Überwachung, Politik und Presse - einfach, schnell und ...

Preis pro Monat
zzgl. 7% MwSt
Freischaltung ca. 1-2 Werktage

Warenkorb

Ihr Warenkorb ist leer.