Oregano mit hohen Pyrrolizidinalkaloidgehalten
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Oregano mit hohen Pyrrolizidinalkaloidgehalten

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind natürliche Pflanzeninhaltstoffe, die in bestimmten Pflanzenarten in erhöhten Konzentrationen auftreten. Zu den in Deutschland heimischen PA-bildenden Pflanzen gehören zum Beispiel das Jakobskreuzkraut, das Gemeine Greiskraut oder der Natternkopf. Von mehr als 660 bekannten PA und ähnlichen Verbindungen haben insbesondere die 1,2-ungesättigten PA ein gesundheitsschädigendes Potenzial. Aus Tierversuchen ist bekannt, dass diese Verbindungen erbgutschädigend und krebsauslösend wirken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und Untersuchungsämter haben mehrfach systematische Untersuchungen zum Vorkommen der PA in Tee, Kräutern, Gewürzen und Honig durchgeführt. Unter anderem hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart 2019 Proben Oregano auf PA untersucht und musste 9 von 41 Proben wegen extrem hoher Pyrrololizidinalkaloid (PA)-Gehalte als gesundheitsschädlich beurteilen.

Die Stiftung Warentest nahm diese Ergebnisse zum Anlass Oregano und Majoran auf ihre Gehalte an PA und Pestizidrückstände untersuchen zu lassen. Überprüft wurden 21 Proben Oregano (darunter 9 Bio-Produkte) und 13 Proben Majoran (darunter 3 Bio-Produkte). Ausgewählt wurden überwiegend vielverkaufte Handels- und Herstellermarken.

Die Untersuchung der Oregano-Proben ergab bei drei Proben PA-Gehalte, die deutlich über 1 000 µg/kg lagen. Warentest riet vom Verzehr dieser Erzeugnisse ab: „Wer längere Zeit täglich Oregano mit so hohen PA-Gehalten isst, kann an Krebs erkranken“. Bei zwei Proben lag der PA-Gehalt niedriger, aber immer noch über 1 000 µg/kg. Dies ist der Wert, den die EU-Kommission in Ihrem finalen Verordnungsentwurf zur Festsetzung von Höchstgehalten für Pyrrolizidinalkaloide in bestimmten Lebensmitteln in der europäischen Kontaminanten-Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 unter anderem für Majoran und Oregano (getrocknet) vorschlägt.

In einer der mit PA belasteten Probe wurde auch noch das Fungizid Triadimenol knapp unter der Höchstmenge der EU Rückstandsverordnung (Verordnung (EG) Nr.369/2005) festgestellt. Weiterhin enthielt eine Probe Majoran das Insektizid Chlorpyriphos, ebenfalls knapp unterhalb der Höchstmenge. PA-Gehalte wurden in Majoran dagegen nicht nachgewiesen.

Neben den genannten konkreten Zahlen zu PA und zu Pestizidrückständen verteilte Warentest noch verbale Wertungen wie „sehr gut“, „gut“ und „befriedigend“ für die genannten Schadstoffe bei den übrigen Erzeugnisse. Deren Bedeutung wurde jedoch nicht näher erläutert. Die mikroskopische Prüfung auf Fremdanteile verlief in allen geprüften Erzeugnissen negativ.


QUELLE:
  • test, Ausgabe 10/2020, S. 18 ff

 

Dr. Herbert Otteneder

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