Tortellini mit Hygienemängeln
© Svenja Weidmann / pixelio.de

Tortellini mit Hygienemängeln

Die Stiftung Warentest ließ 19 Proben von häufig angebotenen frischen Tortelloni aus dem Kühlregal untersuchen. Darunter waren 3 Bio-Produkte, 9 mit Ricotta-Spinat-Füllung, 6 mit Fleisch und 4 mit Käse.

Die Frischeprodukte sind anfällig für eine Belastung mit Keimen. Die Tortelloni sind laut Warentest zwischen 21 bis 42 Tage haltbar.

Die mikrobiologische Untersuchung ergab an einer Probe von Tortelloni „Ricotta & Spinat“ nach Probeneingang einen Wert für Enterobakterien, der über dem Warnwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DHGM) für feuchte und verpackte Teigwaren lag. Am Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten zwei von drei Proben dieses Erzeugnisses den Richtwert für die aerobe Gesamtkeimzahl der DGHM. Außerdem wies das Erzeugnis den höchsten Milchsäuregehalt im Test auf. Bei einem weiteren Erzeugnis „Ricotta & Spinat“ haben die Tester am Mindesthaltbarkeitsdatum bei allen drei der untersuchten Proben eine hohe Zahl von Enterobakterien festgestellt. In zwei von drei Proben war der Richtwert der DGHM überschritten. Eine akute Gesundheitsgefahr durch Enterobakterien ist laut Warentest zwar nicht ganz auszuschließen, ist aber unwahrscheinlich. Bei der Zubereitung der Tortelloni würden diese Keime in der Regel abgetötet.

Ein Erzeugnis Tortelloni „Ricotta & Spinat“ war stark mit Chlorat belastet. Das Labor fand 1,45 mg/kg in der Probe des Erzeugnisses. Ein 60 kg schwerer Erwachsener erreicht nach den Berechnungen von Warentest bereits beim Verzehr von  124 g Tortelloni die täglich maximal tolerierbare Aufnahmemenge (TDI) der EFSA von 3 μg/kg Körpergewicht pro Tag. Als übliche Verzehrsmenge von Tortelloni geht Warentest von einer Portion mit 200 g aus (Anmerkung der Redaktion: Für Chlorat gelten seit Juni 2020 vorläufige spezifische Grenzwerte, für Spinat z.B. 0,7 mg/kg; siehe Food & Recht, 8/2020).

Den ernährungsphysiologischen Wert von mehr als der Hälfte der Erzeugnisse bewertete das Magazin als „gut“. Zugrunde gelegt wurden die Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Gehalte an Fett, gesättigten Fettsäuren, Eiweiß, Kohlenhydraten, Natrium und das Verhältnis Omega-3- zu Omega 6-Fettsäuren, Konkrete Zahlen dazu weist der Testbericht dazu nicht aus.

Bei 9 der 19 Proben bewerteten Tester die sensorische Qualität mit der Note „befriedigend“. Sie bemängelten eine starke Dominanz der Nudelnote bzw. eine zu feste Konsistenz der Nudel und der Füllung.

Wesentlicher Bestanteil der Rezeptur sind Eier. Der Anteil im Teig liegt laut Testbericht zwischen 3 und 39 %. Den Packungsangaben zufolge verwenden fast alle Hersteller Eier aus der Bodenhaltung. Nur zwei Produkte (Bio-Erzeugnisse) enthalten Eier von Hennen mit genügend Auslauf.


QUELLE:

  •         test, Ausgabe Oktober/2020, S. 10 ff


Dr. Herbert Otteneder

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